Krimilesung war ein Erfolg
Aurass war 41 Jahre lang Kripobeamter beim BKA und der Bundespolizei und in den Bereichen Terrorismusbekämpfung und Spionageermittlung tätig. Nach seiner Pensionierung 2015 begann er Kriminalromane unterschiedlicher Subgenres zu schreiben: Thriller, Polizeikrimis, historische und auch mystische Romane. Aber auch seine Berufsmemoiren und eine Schreibschule sowie zahlreiche Krimigedichte und Kurzgeschichten gibt es von ihm.
In Kirberg las er aus seinem neuesten Werk „Ost-West-Deutsch-tot“, einer Spionagestory aus der Zeit um die Wiedervereinigung vor. Darin geschieht gleich zu Beginn ein kaltblütiger Mord an einem DDR-Spion in Bonn, der nicht nur westdeutsche Ermittler auf den Plan ruft, sondern auch Mitarbeiter der ostdeutschen Polizei. Komplikationen bei der Zusammenarbeit deuten sich da sofort an. Das gelesene Stück war packend geschrieben und machte absolut Lust darauf, den Rest der Geschichte zu erfahren. Aber nicht nur dieses Werk fesselte die Zuhörer. Mit einigen seiner Krimigedichte bewies Dieter Aurass einen Hang zu rabenschwarzem Humor und entlockte den Hörern ein Lachen, das dennoch fast im Halse steckenblieb. Auch die Kurzgeschichten zeugten von dieser Eigenschaft und nahmen trotz reichlich krimineller Energie der Protagonisten und einem spannenden Plot am Ende oft eine sehr unerwartete, durchaus skurrile Wendung.
Dass man auch lachen dürfen muss, ist Aurass sehr wichtig. Auch aus seinem Berufsleben erzählte er, dass bestimmte Vorfälle trotz all ihrer Tragik und verbrecherischen Inhalte oft im Nachhinein auch eine geradezu komische Seite hatten. Dass man darüber dann auch lachen darf, macht möglicherweise auch die Bewältigung solcher Ereignisse leichter. Neben den Rezitationen waren es vorallem diese Anekdoten aus dem beruflichen Alltag, die den besonderen Reiz des Abends ausmachten. Ohne jemandem zu nahe zu treten, erzählte er freimütig von den sehr unterschiedlichen Charakteren und Persönlichkeiten, die er im Laufe seiner langen Berufstätigkeit kennengelernt hatte. Viele ihrer Eigenschaften fließen in die Figuren seiner Romane mit ein, wie er berichtete. Allerdings sind die Stories alle rein fiktiv. Lediglich in dem neuen Buch greift er auf Erfahrungen aus seiner Berufstätigkeit zurück.
Die Gäste lauschten interessiert den Ausführungen, die der Autor in lockerem Plauderton und durchaus unterhaltend rüberbrachte. Bereitwillig beantwortete er auch Fragen zu seinen beiden Berufen als Kripobeamter und als Autor. So erzählte er beispielsweise, dass er etwa vier Monate an einem Roman arbeitet, aber auch warum er einige Bücher unter Pseudonym geschrieben hat.
Am Schluss freuten sich die Besucher, dass man die Bücher direkt kaufen konnte und dass Dieter Aurass sich noch die Zeit zum Signieren und zu persönlichen Gesprächen nahm.
Eine besonders sympathische Geste war der Verzicht des Künstlers auf ein Honorar. Stattdessen wurden Spenden gesammelt, die der Ukraine-Hilfe zugutekommen sollen. Für diesen guten Zweck kamen am Ende 200 Euro zusammen, die die ev. Kirchengemeinde an die entsprechenden Institutionen weiterleiten wird.
Anneke Jung